Hochsensibilität

Hochsensibilität (HSP)

Was ist HSP?

Hochsensible Personen (HSP, engl. Highly Sensitive Person) nehmen aufgrund ihrer neurologischen Disposition Reize intensiver wahr und verarbeiten diese möglicherweise auch anders. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Reize exogen oder endogenen Ursprungs sind. Diese Bereitschaft auf Reize zu reagieren, ist bei ihnen stärker ausgeprägt als bei der Durchschnittsbevölkerung.  15-20% der Bevölkerung sind hochsensibel.

Dies führt dazu, dass diese Menschen leichter reizüberflutet sind und häufiger Phasen benötigen, in denen sie sich zurückziehen können, um diese Eindrücke zu verarbeiten. Ein typisches Beispiel dafür wäre der Einkauf im Supermarkt. Betroffene nehmen nicht nur anwesende Personen und die Vielzahl der zur Verfügung stehenden Produkte wahr, sondern auch die musikalische Untermalung und die Werbeunterbrechung. Dazu kommen gefühlte Millionen Farben und Lichter, Kindergeschrei, das Raunen anderer Personen und viel zu enge Gänge, wo man sich mit dem Einkaufswagen durchdrängeln muss. So kann ein Einkauf schnell zur Erschöpfung führen. Da es in der Bevölkerung wenig Informationen über HSP gibt, herrscht gemeinhin wenig Verständnis für die Betroffenen und ihre Bedürfnisse. Ihnen wird fälschlicherweise häufig nachgesagt, dass sie dünnhäutig seien und ein empfindliches Nervenkostüm haben.

Auf der anderen Seite führt das intensivere Erleben und die gründlichere Reflektion häufig zu einer größeren Vorsicht oder auch Umsicht und auch kleine Dinge, wie zum Beispiel ein Spaziergang in der Natur kann für die Betroffenen ausgesprochen befriedigend sein.

Das Konstrukt geht auf eine Arbeit von Elaine N. Aron aus dem Jahr 1997 zurück. Als zugrundeliegendes Temperamentsmerkmal führen Aron und Aron (1997) die sensorische Verarbeitungssensitivität („sensory-processing sensitivity“, SPS) an, was die Neigung kennzeichnet, unterschiedliche sensorische Stimuli stärker und tiefer zu verarbeiten, deshalb auch höhere sensorische Verarbeitungssensitivität. Es handelt sich hierbei also nicht um eine psychische Störung oder gar Krankheit, was aber nicht ausschließt, dass beides nicht zusammen auftreten kann.

Was kann ich für Sie tun?

Mein Verständnis für die Folgen, die ein Leben in der Reizüberflutung und Überforderung mit sich bringt, basiert auf eigenen Erfahrungen. Um gesund mit sich und anderen leben zu können, biete ich einen Raum, um über Erlebtes zu sprechen sowie hilfreiche Tipps, wie es möglich ist, Reize zu minimieren. Auch der Umgang mit nicht minimierbaren Reizen will erlernt sein und ist in meiner Praxis möglich.

Um einer dauerhaften Überforderung zuvor zu kommen, vermittel ich Herangehensweisen, die dazu führen, dass Sie Stressoren und Vorboten rechtzeitig erkennen, um sich anschließend gut und gesund abgrenzen zu können. Das macht im Laufe des Prozesses dann einen gesunder Umgang mit sich und anderen möglich. Zudem fließen neben viel Verständnis auch Selbstwert stabilisierende Maßnahmen in die Arbeit ein.

Bildquelle: Neuschulz